Heute gibt es Lyrik! Ich melde mich zurück mit dem festen Vorhaben jetzt wieder mehr Tagebuch zu führen. Manchmal lebt man einfach undokumentiert 🙂
Hier kommt ein kleines Gedicht über kalte Winter und Papierpaläste

Poesie im Winter

Grauer Flor bedeckt die Stadt.

Die Kälte dringt durch Wand und Tür herein und macht

sich unbarmherzig breit in allen Ecken.

Unter schwachem Kerzenschein

Verkriecht sich zitternd unter einem Dutzend Decken

Der Dichter

Seine Finger sind verfroren und verfärbt,

Von Winterfrost und Tinte blau geworden

Den Dichter stört sich daran nicht,

Er kritzelt wie besessen,

Reim um Reim auf sein Papier – und es wird Morgen.

Mit schönen Worten will er Herzen wärmen,

Und den Passanten noch die Groschen aus den Taschen ziehn‘.

Doch alle gehen sie immer hastig an dem armen Tropf vorbei,

Die Konkurrenz sind warme Kneipen, starkes Bier

– Er muss verliern.

Die Leute wollen keine Poesie auf kalten Füßen.

Der Dichter seufzt und atmet kleine Nebelschwaden aus

Klamm sind die Decken, löchrig seine Kleider

Die Nase tropft, der Husten will nicht gehen.

Medizin ist Luxusgut, wenn jedes Wort in Gold gewogen

Auch nicht reicht zum überleben.

Er hat keinen Schatz gehoben.

Nicht die Reime sprießen in dem kalten Heim.

An vereisten Fensterscheiben gedein

Die Eisblumen.

„Der Dachstuhl ist schlecht isoliert“, denkt der Poet.

Doch ich, ich bin es wohl“

Die Sommerhitze fehlt ihm schmerzlich

Und natürlich

K.

Wo es an Wärme mangelt flieht der Geist

Und sucht sich einen gastlicheren Ort

Der Dichter hofft auf einen starken Wind

Dann ziehen die Gedanken fort

Und bringen, nach einer weiten Reise

Geheimnisvolle Schätze aus dem Sonnenlande

für seine Papierpaläste mit.