Coming Home Colonia – Willkommen & Abschiede

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Ich führe ein unstetes Leben. Rastlos, unruhig, niemals Luft holen. Um es abzuschwächen: Eigentlich lebe ich lediglich zwischen zwei Orten.

Ein hastige Blick auf die Bahnhofsuhr; mein Zug rauscht in den Bahnhof ein und ich suche nach meinem Sitzplatz. Hier will ich jetzt vier lehrreiche Stunden mit dem lösen von Sudoku, einem guten Taschenbuch und ein paar Lektionen Russisch zubringen. Der Versuch das bloße Warten mit etwas intellektuell Anspruchsvollem zu verbringen, zerschlägt sich jedoch in meier Müdigkeit. Ich bin früh aufgestanden, abgespannt und habe schon von der Strecke mit der Bahn zum Hauptbahnhof Nackenschmerzen von meinen schweren Taschen – wieso habe ich so exorbitant viel Gepäck wenn ich drei Tage nach hause fahre?! Also lieber aus dem Fenster gucken, Lieblingsplaylist durchhören und Käsebrote essen.

Seit Ende Januar bin  ich drei Mal zwischen Hamburg und Köln gependelt und habe langsam das Gefühl nie irgendwo wirklich anzukommen. Es ist komisch: Jedes Heimkommen fühlt sich völlig anders an. Jeder Abschied strengt an. Ich merke, langsam brauche ich eine Pause. Hier oder dort. Heimat oder Ferne. Beides geht nicht.

Der Hauptbahnhof in der Domstadt Köln.
Kölnisch Wasser – das erste was man liest, wenn man am Kölner Hauptbahnhof ankommt.

 

De statse Dom vun Kölle
Immer wieder schön den Dom zu sehen 🙂

Ich hätte ganz übergeordnet nie vermutet, dass mir Köln so fehlen würde. Offenbar scheint es doch so ein dominantes Gen zu geben, das auch ich geerbt habe. Ich sehe den statsen Dom an seinem altgewohnten Platz im Sonnenlicht und freue mich tierisch wieder da zu sein. Alles wispert von alten Geschichten, Erlebnissen, Abenteuern, die mit den Orten für mich verbunden sind. Ich höre die Leute Kölsch sprechen und grinse über das ganze Gesicht. Es ist nicht so, dass mir der Hamburger Akzent nicht gut gefallen würde und auch diese feine, nordische, große Stadt – ABER, es ist eben nicht zuhause.

Ein bisschen erschreckt hat mich der Gedanke, dass alles seinen Lauf nimmt. Egal ob ich nun zuhause bin, oder eben weg in Hamburg, Berlin, London, Paris oder, oder – das Leben in Köln steht nie still. Weder braucht es dich, damit irgendwas geht, noch wirst du immer alles mitbekommen. Du wirst zwangsläufig etwas verpassen, wenn du gehst. Aber das ist ja vielleicht auch gut. Immerhin gibt es anderswo ja auch sehr spannende Sachen!

Auf der anderen Seite freut mich, dass mit der Routine des Hin und Her das Gefühl kommt: Ich bin gar nicht so weit weg. Ich kann in Deutschland relativ schnell von A nach B, wenn nötig. Und wenn ich will komme ich auch spontan dahin, wo ich am meisten Spaß habe.

Wie im Kölner Fastelovend – da hatte ich SEHR viel Spaß! 🙂
Der größte Karnevalsjeck war ich nie. Immer mal ein bisschen gefeiert, aber ich hätte auch nie nein zu einem Kurz-Urlaub gesagt, statt dem Besoffski-Wahnsinn, dem man zu dieser Zeit in Köln auch begegnet. Als ich dann aber auf ein kleines bisschen Karnevalsdekoration an der Hamburger Zentralbibliothek stieß… da habe ich es mir wohl anders überlegt.

Karnevalsdekoration an der Zentralbibliothek in Hamburg.
Auch in Hamburg ist ein Hauch des Kölner Fastelovend zu spüren…

Ich hatte es mir erst sparen wollen, die Tage mit den Jecken im Bus runterzuzockeln. Doch die Party war ganz klar in Köln dieses Wochenende. Und wenn man es richtig macht, dann ist der Karneval das schönste was du machen kannst. Du hast so ziemlich jede Möglichkeit zu feiern: Im Fernsehen bisschen Büttenreden hören und die Sitzungen anschauen. Raus Züge gucken, Kamelle schmausen und Strüsjer und Bützje einheimsen. Zerstörerischer Straßenkarnevall, sternhagelvoll und ungehemmt – mit Risiko: Schlimmer Kater, Gedächtnislücken und ein Drei-Tage-Ohrwurm Kölscher Karnevalshits.
Man kann aber auch einfach mit den richtigen Freunden an die richtigen Orte gehen. Ur-Kölsch oder alternativ und zwangsläufig wird es nett.

Karnevals-Besucher am Kölner HBF.
Kölner Bahnhof und Jecke
Samba zum Geisterzug im Kölner Karneval.
Geisterzug, Samba, Tanzparty am Dom 🙂

 

Zugreise zurück nach Hamburg.
Reisen mit der Sonne im Gesicht.

So lohnt sich das Hin und Her dann doch. Für Karnevalsklänge in den Ohren und ein paar wilde Polka-Tänze im Kreis. Sonnenspaziergänge im Kölner Stadtwald und mit einem lachenden, einem weinenden Auge zurückblicken, wenn dir jemand zum Abschied winkt und du sagst: „Ich bin traurig, dass ich gehen muss. Aber ich komme bald wieder!“ Abschied. Auch das gehört dazu.

Und so sitze ich mit der Sonne im Gesicht in einem unglaublich süßen alten Zugabteil sitze und fühle mich an Harry Potter und Zugreisen in meinen Lieblings-Geschichten von Sherlock Holmes erinnert. Müde vom Rausch der Karnevalsnacht, ausgelaugt von vielen Eindrücken, die sich in dem Wochenende tummeln wie zu viele Fische im Goldfischglas. Trotzdem. Der ganze Trubel macht natürlich auch ziemlichen Spaß.

Denn – wenn ich ehrlich bin – wenn ich dann irgendwann wieder entgültig einem Ort den Rücken kehre und Hamburg Adieu sagen muss. Oh wie furchtbar eintönig wird dann wieder die bloße Existenz und der graue Alltag in Köln sein. Dieses flirrende Leben dazwischen, noch für eine Weile will ich es auskosten…

 


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