Am frühen Morgen erahnt man ihn im Vogelgezwitscher, das lauter ist als sonst. Er versteckt sich in wärmenden Sonnenstrahlen, die immer häufiger durch die Wolken brechen, im Regen, der milder ist als vorher.

Der Frühling kommt! Man kann ihn schon fast sehen. Die ersten Triebe lugen mit weiß, gelb, lila Blüten aus dem Boden. Knospen sprießen an den Ästen von Strauch und Baum. Langsames wachsen; Bewegung wo noch vor Kurzem Stillstand war.

In Hamburg hebt sich mit den warmen Spätwintersonnenstrahlen die Winterlethargie.
Erinnerungen kommen auf an Tage, da konnte man ohne Jacke aus dem Haus. Es war nicht kalt und Schnee und Regen waren Wintertraum und blasse Bilder im Kopf: Damals als Winter war. Mit Schneemann, Iglu, Tannenzweig, Bratapfel im Ofen und Sessel vorm Kamin. Oder so. Wie uns die Jahreszeiten fremd werden, wenn wir im anderen Extrem des Kreislaufs stecken.

Es liegt wieder in der Luft.
Die Leichtigkeit von sanftem Windhauch, Sommerbrise. Von Tagen faul ins Gras gefläzt am Badesee; und müden Nachmittagen in der erhitzten Stadt. Kurze Hemdsärmel, Hosen und Röcke. Bunter Stoff flattert im Wind. Eiskugeln unendlich viele. Ein Lied das vom Balkon sanft auf die Straße schaukelt. Und eine halbe Stunde im Halbschatten eingeschlafen, dann aufgewacht und davon geradelt.

Ganz soweit ist es noch nicht. Aber es liegt wieder in der Luft.
Das alte Lied, vom jungen Lenz.